200 Teilnehmer bei Aschaffenburger Inklusionslauf vor dem Sparkassen-Halbmarathon
Dabeisein ist das Ziel
200 Menschen mit und ohne Behinderung haben am Sonntag beim Inklusionslauf »Lions for Rollies« in Aschaffenburg teilgenommen. Der Lauf fand vor dem Aschaffenburger Sparkassen-Halbmarathon statt. Start und Ziel des Inklusionslaufs war der Schlossplatz.
Kurz vor 9.30 Uhr stellen sich dort alle Teilnehmer auf. In den ersten Reihen sind vor allem Rollstuhlfahrer. Veranstalter und Teilnehmer zählen zusammen laut von zehn runter und treten die dreieinhalb Kilometer lange Strecke an. Diese führt über Landingstraße, Würzburgerstraße und Grünewaldstraße zur Platanenallee, am Herstallturm vorbei. Anschließend geht es über die Frohsinnstraße und über die Luitpoldstraße zum Schloss zurück.
Es machen Menschen aus allen Altersgruppen mit, einige fahren im Rollstuhl, andere absolvierten die Strecke mit Walkingstöcken, viele hatten eine Begleitperson dabei.
Der Lauf wird von vier Lions-Clubs aus Aschaffenburg und Alzenau sowie dem TV Haibach in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltungorganisiert. Anmelden konnte sich jeder.
»Jeder ist ein Held«
Beim Inklusionslauf geht es nicht um die Zeit und um die Platzierungen. Das betont auch Tommy Tippe, einer der Hauptorganisatoren vom Lions-Club Aschaffenburg: »Jeder der das schafft, ist ein Held.« Es gehe darum, dass beim Sporttreiben Menschen mit und ohne Handicap zusammenkommen, sagt Frank Oberle. Er hat als Lions-Club-Mitglied den Lauf mitorganisiert und ist Vorstandsmitglied der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, die den Lauf mitfinanziert.
Neongelbe T-Shirts
Einige Teilnehmer haben schon fast den Freihofsplatz erreicht, als sich die letzten vom Startpunkt wegbewegen. Alle tragen neongelbe T-Shirts mit dem Logo des Laufs und eine Startnummer.
Unter den Läufern ist auch Tobias Maier (36) aus Aschaffenburg. Er ist als Leistungsschwimmer sportlich aktiv und hat schon an anderen Läufen teilgenommen. Maier streckt seine Faust zum Himmel, bevor er durch das Ziel läuft. Er ist zufrieden mit seinem Lauf. Gudrun Maier (70) hat ihn begleitet erklärt, was ihr am Inklusionslauf gefällt: »Ich findet es gut, dass hier darauf aufmerksam gemacht wird, dass Menschen mit Handicap auch sportlich aktiv sind.«
Im Vorfeld trainiert
Die Lebenshilfe Aschaffenburg ist mit 15 Teilnehmern zum Lauf gekommen. Katrin Bauer, Mitarbeiterin der Lebenshilfe, berichtet: »Viele haben schon im Vorfeld für den Lauf trainiert«. So auch Gabriele Kullmann (66) aus Aschaffenburg, die regelmäßig walken geht.
Kurz nach dem Ziel bekommen alle Teilnehmer eine Medaille, von Lions-Club-Mitgliedern oder Bürgermeisterin Jessica Euler (CSU) überreicht. Harald Kohl (41) aus Aschaffenburg ist bei den Schnellsten, die ins Ziel kommen. Auch er ist begeistert von der Veranstaltung: »Mit dem Rollstuhl kann ich normal nicht so fahren, weil ich immer wieder Bordsteine hoch und runter muss. Es war angenehm, so zu fahren.«
Auch einige Fußgänger sind für die Strecke in den Rollstuhl gewechselt. So auch Sabine Weber vom Stadtjugendring: »Es war ein Perspektivwechsel, man nimmt die Holpersteine auf der Straße wahr.«
Das Sanitätshaus Krüger hat einen Boxenstopp für Rollstühle eingerichtet. Hier können Fußgänger die Stühle ausprobieren und Teilnehmer sich diese ausleihen.
Die Letzten, die ins Ziel kommen, werden nochmal besonders kräftig angefeuert.
Nach dem Lauf bietet der Lions-Club Kaffee und Kuchen auf dem Schlossplatz an. Hier präsentieren einige stolz ihre Medaillen und machen Siegerfotos.
Tippe und Oberle planen, den Inklusionslauf nun jedes Jahr vor dem Aschaffenburger Sparkassen-Halbmarathon zu organisieren.
Auch Andreas Zenglein, Mitorganisator vom TV Haibach, ist zufrieden: »Wir haben alles richtig gemacht, wenn man die lachenden Gesichter sieht.«
Stimmen zum Inklusionslauf: »Ich will einfach mit dabei sein«
Tommy Tippe, Organisator vom Lions-Club Aschaffenburg: »Beim Inklusionslauf geht es darum Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Der Lauf soll Akzeptanz schaffen.«
Brigitte Fahnenschreiber (41), Begleitperson aus Mosbach-Schaafheim: »Es ist toll, dass hier behinderte Menschenöffentlich Sport machen und nicht nur hinter verschlossenen Türen.«
Renate Schnelle (69), Teilnehmerin aus Goldbach: »Ich bin blind und es ist egal welchen Platz ich belege. Ich will einfach mit dabei sein, das heißt ja Inklusion.«
Mona Prause (30), Teilnehmerin aus Aschaffenburg: »Der Lauf war klasse, ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe!«